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Wilde Möhre - Vogelnestchen - die Urmutter aller Möhren

Aktualisiert: 7. Juli 2022

Daucus carota - Familie der Doldenblütler

Sie ist eine meiner Lieblingspflanzen. Als ätherisches Öl oder als Pflanzenwasser findet sie sich in fast allen meinen Produkten.

Für unsere Haut sind beide wohltuend, wie kaum ein anderes Öl oder Pflanzenwasser. Sie wirken regenerierend und nährend bei strapazierter und trockener Haut, helfen bei Ekzemen und Couperose, lindern Juckreiz und Entzündungen.

Das ätherische Öl hat einen sehr charakteristischen Duft, warm und erdig, tiefgehend. Ich liebe ihn sehr!

Ingeborg Stadelmann assoziert mit dem Duft Nähe, Wärme, Geborgenheit, Schutz und Nahrung. Das ätherische Öl soll die Milchbildung anregen, es wirkt entspannend, zentrierend.

Im Handel wird Karottenwasser angeboten, das im Herbst aus den kleinen Samen zu ätherischem Karottensamenöl und zu Karottenwasser destilliert wird.

Mein Karottensamenwasser destilliere ich einmal aus dem blühenden Kraut und den Wurzeln im Sommer. Die Samen destilliere ich im Herbst und mische beide Wässer (nach einer Empfehlung von Susanne Fischer-Rizzi, die sich auf Tabernaemontanus bezieht).


Roger Kalbermatten von der Firma Ceres empfiehlt die Urtinktur bei Zerstreutheit und Antriebsschwäche. Er schreibt, dass die wilde Möhre hilft Energie auf das Wesentliche, auf das Zentrum zu lenken.

Bereits in der Antike wurde sie als Heilmittel verwendet. Im Mittelalter als harnteibendes, mentruationsförderndes Mittel, zur Milchbildung nach der Geburt, aber auch bei Blähungen und bei Wurmbefall.


"Queen Annes's Lace" -die Spitzen der Königin Anne, wird sie auch genannt. Ihre zarten Blütenstände erinnern an feine textile Spitzen.

Die wilde Möhre ist gut an ihrem dunklen, manchmal auch dunkelroten Punkt genau im Zentrum des weißen Blütenstandes zuerkennen, der an einen Blutstropfen erinnert. Königin Anne soll sich bei ihren Spitzen-Arbeiten am Finger verletzt haben.

Dieser dunkle Punkt wurde früher auch als "Mohr" bezeichnet - daher soll sich der Name "Mohrrübe" herleiten. Mit ihm signalisiert die wilde Möhre "hier sitzt schon jemand" und lockt dadurch Insekten an.

Typisch für die wilde Möhre sind die Blütendolden, die an ein offenes (kurz vor der Blüte) oder an ein geschlossenes (nach der Blüte zur Samenreife) Vogelnest erinnern. Dann sind auch gut die langen Hüllblätter erkennbar (siehe Foto). Auch bei schlechtem Wetter zieht sie ihren Blüten- und Samenstand zu einem kleinen Nest zusammen, so als wollte sie ihre Nachkommen schützen.


Sie liebt sonnige, magere Standorte und kann bis zu 150 cm in die Höhe wachsen.

Die Wurzel und das junge Kraut erinnern vom Geruch und Aussehen her an unsere bekannte "Gelbe Rübe". Allerdings sind die Wurzeln nicht gelb-orange und auch nicht dick. Für ein Wurzelgemüse müsste viel gesammelt werden. Gut genießbar sind sie nur im ersten Jahr, wenn die Pflanze ihre Blätter ausbildet. Im zweiten Jahr, wenn die wilde Möhre blüht, sind die Wurzeln hart und zäh.

In der Küche können die jungen Blätter in Salat gegeben oder zu Kräutersalz verarbeitet werden.

Unsere "Gelbe Rübe" entstand durch Züchtung, wahrscheinlich erst im 17. Jahrhundert in den Niederlanden.

 

Aus der wilden Möhre werden für kosmetische Zwecke hergestellt:


fettes Karottensamenöl - wird nur sehr selten angeboten. Es ist reich an Vitaminen, wirkt antimykotisch und antibakteriell und soll ein sehr gutes Hautöl sein. Der Geruch ist etwas "speziell" und wird oft als muffig beschrieben

ätherisches Karottensamenöl - aus den Samen in Wasserdampfdestillation gewonnemit seinem warmen und erdigen Duft

Karottenöl - Ölauszug aus Sesamöl und geriebenen Möhren. Es ist gelb-orange, enthält Carotin und Pro-Vitamin-A und bietet einen natürlichen, aber geringen UV-Schutz. Färbt auf der Kleidung ab und sollte nur verdünnt verwendet werden.

Karottenwasser - entsteht beim Destillieren der Samen. Das ätherische Öl wird abgezogen, übrig bleibt das Karottenwasser. Manchmal aus Karottenkraut, Blüte, Wurzeln und Samen

 

Auf den Fotos sind die verschiedenen "Entwicklungsstadien" der wilden Möhre und die kleinen Klettsamen zu sehen. Eine Pflanze kann bis zu 4000 Samen hervorbringen.

Die Samenstände werden gesammelt, getrocknet, die Samen abgerebelt und leicht angemörsert. Erst dann können sie destiliert werden!


 

Die beschriebenen Heilwirkungen von Heilpflanzen und deren Anwendung haben ausschließlich informativen Charakter.


Ich übernehme keine Garantie und Haftung für die genannten Anwendungsmöglichkeiten.


Ich empfehle hinsichtlich eigener Anwendung ausdrücklich Rücksprache mit einem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker.

 

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